Die ersten richtigen Sonnenstrahlen sind da und sie haben mich aufgeweckt. Beim frohen ersten Umherschwirren habe ich leckere Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse entdeckt und mich gleich darauf gestürzt. Auch meine Gartenbesitzer wagen gerade erste steife Schritte, doch statt munter im Garten zu ackern, zeigen ihre Gesichter tiefe Sorgenfalten und sie besprechen Bedenkliches: Es gibt Krieg in Europa! Putin lässt seine Truppen auf ukrainische Infrastruktur los, um die unschuldige Zivilbevölkerung zu zermürben und ein Land seinem Reich einzuverleiben, das seit Generationen unabhängig ist. Sogar in der Nähe eines Kernkraftwerkes gab es Gefechte und Brände! Öl- und Gaspreise steigen in astronomische Höhen! Da muss ich als historisch gebildete Biene gleich mehrfach meine Stirn runzeln (meine Ausführungen über einen gerechten Krieg spare ich mir für ein anderes Mal auf):
Ich erinnere an die große Katastrophe, als in Tschernobyl Block 4 des Kernkraftwerkes bei einer bloßen Übung! außer Kontrolle geriet und abbrannte – mit immensen Folgen: Nun, rund 40 Jahre später, ist die Gegend noch immer nicht wieder bewohnbar und wird es vielleicht nie mehr werden. Gerade konnte mit Ach und Krach die Stromzufuhr für die Kühlung der ewigen Ruine wieder hergestellt werden und eine neue Katastrophe verhindert werden.
Ich sehe schwarz für eine Welt, in der ein wildgewordener Präsident mit solchen Dingen wie mit Spielzeugen spielen darf. In meinen Augen (von denen ich mehr habe als ihr Menschen) sähe die Lage gleich anders aus, spielte Putin mit Windrädern.
Hört die Signale, Menschen: Es ist Zeit für eine Energiewende, die ungefährliche, unschädliche und unendliche Ressourcen nutzt. Die Atomenergie erfüllt diese Kritierien ganz eindeutig nicht!
Auch Öl und Gas sind endlich, wer weiß das nicht? Wäre nicht jetzt die Zeit, die erneuerbaren Energien auszubauen? Blickt ihr Menschlein nicht lieber auf einen emissionarmen Windpark als auf einen rauchenden Reaktorblock oder eine Raffinierie und kilometerlange Gaspipelines?
Aber wenn wir schon Wende sagen, wäre nicht im Angesicht der aktuellen Katastrophe auch Zeit für eine generelle Wende? Wäre nicht generell ein bisschen weniger mehr? Weniger Lebensmittel zu essen, statt sie erst auf dem Feld zu zerstören (zu klein, zu krumm), dann im Supermarkt wegzuwerfen (zu alt, zu viel, nicht verkauft) und dabei vorher die Umwelt für die Produktion zu zerstören?
Weniger Dinge kaufen und lagern oder gleich wieder wegwerfen, weil nicht mehr aktuell (Tonnen an Kleidung und Schuhen), an Elektrogeräten (zu langsam, nicht mehr in, neuer Vertrag), mal was Gebrauchtes verwenden?
Ich als nicht nur historisch, sondern auch interkulturell gebildete und weit gereiste Biene verweise da auf andere Völker: In argentinischen Supermärkten landen ganze Kühe in der Verarbeitung und alles wird gegessen oder verarbeitet. In Frankreich dürfen Lebensmittel nicht mehr weggeworfen werden. In Chile gibt es nur das, was grad da ist, und was aus ist, kommt - vielleicht - am nächsten Tag wieder. In Japan wird überwiegend Reis, Tang und Fisch gegessen (für Rinder und Schweine fehlt der Platz). Und auf andere Zeiten: Was kaputt war, wird repariert und was im Garten wächst, wird gegessen oder eingelagert. War und ist alles irgendwo normal – kann das auch hier wieder werden.
Die Weltlage von morgen: Alles ist möglich, wenn wir nur wollen.
Biene Berta bloggt: Idee und Text Petra Wöhner