MdL Thomas Gehring (Die Grünen) besucht Partnerklassen der Melchior-Frank-Schule

Pressemitteilung

MdL Thomas Gehring (Die Grünen) besucht Partnerklassen der Melchior-Frank-Schule

MdL Thomas Gehring, zweiter Vizepräsident des bayrischen Landtags und "Sprecher für Lebenslanges Lernen und Lehrkräfte" liegt Inklusion seit vielen Jahren am Herzen. Nachdem im Jahr 2009 das "Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen" (UN-Behindertenrechtskonvention) in Deutschland in Kraft trat, ist klar, dass Teilhabe ein Menschenrecht ist. Nicht nur für Menschen mit Behinderung - aber vor allem für sie - soll dies bedeuten, dass sie genauso wie Menschen ohne Behinderung an allen gemeinschaftlichen Aktionen teilnehmen können sollen. In der Praxis werden viele Menschen durch äußere Umstände daran gehindert, an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen, seien es bauliche Hindernisse oder zu hohe Zugangshürden.

Ganz besonders schwierig ist die Lage für Kinder mit Behinderung, denn für sie muss eine geeignete Schule gefunden werden. Coburger Eltern sind in der glücklichen Lage, neben Schulen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten auch das als Coburger Modell bekannte Konzept der Partnerklasse, u. a. an der Melchior-Frank-Schule, zur Auswahl zu haben. Von dem besonderen Konzept konnte sich Thomas Gehring bei einem Besuch in der 1. Klasse überzeugen. Schulleiterin Nicole Dejosez empfing gemeinsam mit den in der Klasse arbeitenden Lehrerinnen und Fachkräften die kleine Delegation, bestehend aus MdL Ursula Sowa aus Bamberg (Die Grünen), Schulamtsdirektor Uwe Dörfer, den Coburger Stadträten der Grünen Wolfgang Weiß, Florian von Deimling und Wolfram Haupt, Vorstandssprecherin der Grünen Petra Wöhner und dem 3. Bürgermeister der Stadt Coburg, Can Aydin. Sie erläuterten die Besonderheiten des Modells, bei dem Kinder der Grundschule vier Jahre lang nach Möglichkeit gemeinsam mit Kindern der Mauritiusschule Ahorn (eine Schule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung) unterrichtet werden. Dazu stehen ständig zwei Klassenzimmer und zwei Klassenlehrerinnen zur Verfügung. Hinzukommen eine Erzieherin, eine Schulpflegekraft und eine Schulassistenz. Jedes Kind lernt in seinem Tempo nach individuell erstellten Förderplänen.

Von der praktischen Umsetzung dieses Konzeptes überzeugten sich die Politiker nach der Pause persönlich. Auch sie nahmen auf den winzigen Stühlchen Platz und sahen zu, wie die Erstklässler*innen sich mit dem Buchstaben H und daraus gebildeten Wörtern beschäftigten. Entsprechend gestaltetes Material, das einen hohen Grad von Eigenständigkeit beim Lernen fördert, ermöglichte ein hohes Maß an Binnendifferenzierung. Begeistert von den vielen Gästen ließen sich die 33 Kinder auch gern ihre erfolgreich bearbeiteten Aufgaben von den anwesenden Erwachsenen abstempeln. „Dass dieses Konzept so funktioniert, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern hängt auch immer davon ab, dass sich geeignetes Personal findet“, so der ebenfalls anwesende Schulamtsdirektor Uwe Dörfer. Generell leiden inklusive Projekte immer noch an einem Mangel an Mitteln für Material und Personal. So steht neben dem Besuch der Förderschulen oder der Partnerklasse an der Melchior-Frank-Schule für Eltern von Kindern mit Behinderung auch die Einzelinklusion zur Wahl. Dabei besucht ein Kind - nach Möglichkeit mit einer Schulbegleitung - eine Regelklasse. Erkrankt diese jedoch, muss das Kind oft auf den Schulbesuch verzichten, da ohne die externe Unterstützung eine Teilnahme am Unterricht nicht gewährleistet werden kann. „Ein weiteres ungelöstes Problem ist schließlich die Fortführung des inklusiven Unterrichts in der Sekundarstufe“, wie Klassenlehrerin Christine Huder feststellt. Ab der 5. Klasse stehen Eltern vor der Frage, wie es weitergeht – inklusive Projekte sind dann rar. Thomas Gehring sieht da dringenden Handlungsbedarf. Huder regte an, dass hier politisches Engagement nötig ist. Schließlich sei das Coburger Modell auch nur aufgrund einer politischen Initiative als Modellprojekt entstanden – möglicherweise wäre dies auch eine Lösung für die fehlende Fortführung in den weiterführenden Schulen.

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